Fragen an die Residents: Publix Kantine
In jeder Newsletter-Ausgabe stellen wir eine Organisation vor, die im Publix-Haus arbeitet. Diesmal: Isa Bohrmann, Head of Events bei Buckel & Partner, die unsere Kantine betreiben.

Worin besteht der Kern Eurer Arbeit?
Wir betreiben die Publix Kantine. Ich kümmere mich zusammen mit unserem Küchenchef Albin Adolfsson und dem Kantinenteam um die kulinarische Begleitung aller Veranstaltungen im Publix-Haus und unserer anderen Location, dem 21gramm schräg gegenüber an der Hermannstraße.
Was beschäftigt Euch im Moment am meisten?
Die Gastronomie muss sich, wie viele andere Branchen, gerade für steigende Preise rechtfertigen, angesichts der fallenden Kaufkraft, wirtschaftlicher Rezession, bald wieder steigendem Mindestlohn etc. Die Balance zu halten zwischen unserem Anspruch, für jede Anfrage eine Lösung zu finden, und selbst noch über die Runden zu kommen, ist der eigentliche Kraftakt.
Was ist Euer Ziel?
Wir möchten gerne ein Synonym für Gastfreundschaft, Offenheit und Nachhaltigkeit sein – im Publix-Haus und im Kiez. Wir kochen jeden Tag frisch und legen Wert auf Zero Waste. Zudem möchten wir lokalen Produkten eine Plattform bieten, z.B. mit Kaffee aus der Neuköllner Rösterei “Vote”, Brot von der Bäckerei “Das Brot der frühen Jahre” aus Rixdorf und Käsekrainern von einem lokalen Fleischer.
Was bereitet Euch Kopfschmerzen?
Essen und Trinken sind politisch. Das wird leider im Diskurs kaum thematisiert. Verrückt, wenn man bedenkt, dass ja jeder Mensch zuerst körperlich überleben muss. Politische Debatten werden oft von privilegierten Menschen geführt, die alltägliche Kämpfe wie beispielsweise steigende Lebensmittelpreise völlig außer Acht lassen. Das merken wir natürlich auch in unserer Arbeit als Gastronomen.
Was war Euer größter Erfolg der vergangenen Monate?
Der stabile Status Quo in der Kantine. Seit der Eröffnung im vorigen Jahr ist sie nicht nur fester Anlaufpunkt im Haus, sondern auch – und darauf sind wir besonders stolz – im Kiez geworden. Wir helfen, Publix einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und dürfen mit dem Haus wachsen. Im 21gramm setzen wir neben dem Tagesgeschäft auch noch über 120 Events und Hochzeiten im Jahr um, mit demselben Kernteam wie im Publix. Darauf sind wir extrem stolz.
Was braucht der Journalismus ganz dringend?
Ganz viel Durchhaltevermögen. Mehr Vernetzung, mehr Zusammenschluss, noch mehr visionäre Projekte wie das Publix, die dafür sorgen, dass der unabhängige Journalismus, wie wir ihn kennen, langfristig überleben kann. Und gutes und gesundes Mittagessen natürlich!